· 

Ausbau Ducato Grossraum für 4

Hier stelle ich meinen Ausbau auf Basis eines Ducato Grossraumkasten vor. Das Prinzip lässt sich auch auf andere Basisfahrzeuge übertragen. Die Vorstellung mache ich deduktiv. Zeige also erst einmal das Layout und gehe dann ins Detail.

 

Ach ja, vorher noch DEN Trigger für Kastenwagenausbau: VANLIFE oder besser noch #VANLIFE.


Von links (Fahrerseite)


Von rechts (Beifahrerseite)


Legende

  1. Kocher und Spüle
  2. Kühlschrank
  3. Gaskasten für 11 kg
  4. Heizung
  5. Elektrofach (Batterie, Sicherungen und so)
  6. Stockbett unten
  7. Stockbett oben
  8. Schrank hoch für Neos
  9. Liegefläche längs in Kombination mit
  10. Schlafsitzbank in Schienen laufend

Selbst ausbauen, lohnt das?

Standardausbauten von Kastenwagen nachzubauen, macht keinen Sinn. Der Aufwand für den Selbstausbau ist nicht zu unterschätzen, zeitlich wie finanziell. Wenn es den passenden Serienausbau gibt, lieber länger nach einem Gebrauchten suchen. Serienfahrzeuge sind leichter wieder zu verkaufen.


Geld sparen!?

Wenn das Basisfahrzeug schön alt und abgeranzt ist, kann man auch einen entsprechenden Ausbau reinhauen, einfach und mit billigem Material. Dann spart man gegenüber Gebrauchten natürlich Geld.

 

Je neuer das Basisfahrzeug ist, desto eher lohnt es sich, diesen auch vernünftig auszubauen und dann auch lang zu fahren bzw. gut verkauft zu bekommen. Wenn dann wertiges Material für den Ausbau genutzt wird, ist es eigentlich unmöglich, billiger als ein Serienfahrzeug zu werden. Als privater Käufer bekommt man für die Zukaufteile keine guten Preise. Man benötigt alles nur in geringen Stückzahlen oder als Einzelstück. Wenn man dann noch ehrlich die Arbeit, Planungsaufwand, Fahrerei für die Beschaffung, Umschreibung als Womo, Kauf von extra Werkzeug usw. einrechnet, dann ist es teuerer als ein Serienmobil.

 

Deshalb lohnt es sich nur, wenn man die eigenen Wünsche verwirklichen will, die es nirgends zu kaufen gibt.


Was ist das Besondere an diesem Ausbau?

Eigentlich handelt es sich bei diesem Ausbau um einen Campingbus, wenn man als Unterscheidungskriterium zu den Serienkastenwagen das fehlende Bad nimmt. California, Marco Polo und Co. haben auch kein Bad.

 

Ein Bad nimmt sehr viel Platz weg , erfordert Warmwasserversorung und weiteren Aufwand.

 

Der Ausbau hat 5 eingetragene Sitzplätze, 4 Schlafplätze, viel Stauraum und ist sehr variabel nutzbar. Die Zuladung beim 3,25t-Ducato beträgt knapp 700kg!

 

Grundidee war, die Sportausrüstung (in diesem Fall von in erster Linie Windsurf/Surf- und Kitesurfequipment) im Fahrzeug transportieren zu können, ohne die Nutzung als Camper zu beschränken.

 

Gleichzeitig müssen zwei Erwachsene und 2 Kinder mitreisen können. Die Stockbetten sind für die Kinder (unten 1,80m lang, oben 1,60m lang). Wenn Abends Schlafenszeit ist, können die Kinder schnell nach hinten verschwinden, das Bett für die Erwachsenen wir dann in "Ruhe" gebaut.

 

Um Durchlademöglichkeiten nicht zu beschränken, muss in Längsrichtung möglichst wenig im Weg sein. Frisch- und Abwassertank (80L-Frischwasser, 45L Grauwasser) wandern dazu unter das Fahrzeug.

 

Schlafsitzbank, zugehörige Liegefläche sowie das untere Stockbett sind vergleichsweise einfach zu entfernen, um einen quasi leeren Kastenwagen zu erhalten. OK, die Schlafsitzbank ist nur von zwei Erwachsenen auszubauen, weil Stahl-Schweißkonstruktion, also schwer, aber man kann sie auch in den Schienen weit nach vorn verschieben.


Ersteinmal ein paar Bilder:

 Blick von hinten, Fahrersitz drehbar, rechts vorn ein Klappstuhl eines bekannten schwedischen Möbelhauses, fest installiert, auf den man sich auch mit nassen Sachen (Neoprenanzug, z.B.) setzen kann, Tisch, Küchenzeile mit Spüle und Zweiflammen-Gaskocher, 2er Schlafsitzbank. Die Front vom Oberschrank, läßt sich für den Transport langer Gegenstände (also Wind(surf)bretter und so), nach unten klappen, die Zwischenwände sind nur gesteckt.


Anordnung Schlafen, Stockbetten sind immer bereit, Sitzbank in Schlafposition.


Kocher und Spüle, links davon das Besteck- und Kleinkram-Fach, unter dem Kocher der Kühlschrank.

Und noch die Ansicht vom Fahrersitz.


Stauraumvariationen

Das untere Stockbett lässt sich hochklappen.

Dadurch entsteht ein Laderaum für zwei große Fahrräder (28") und ein Kinderrad. Es sind weiterhin 3 Schlafplätze nutzbar!

Und nun auch die Ansicht mit voller Ladung Wind(Surf)- und Kitesurfausrüstung. Mal sehen, ob ich noch alles zusammen bekomme:

- Links oben 2 Windsurfbretter + ein Segel 7,0 qm + Masten

- Rechts oben 2 Windsurfbretter + 1 Surfbrett + 1 Kitesurfboard (Wavedirektional)

- Unten diverse Segel, Gabelbäume, Kites, Tasche Kleinkram (Finnen, Mastfüße, Extensions und so) Trapeze und noch ein Kitesurfboard

- Der Schrank rechts vor den Stockbetten beheimatet die Neoprenanzüge, diese hängen mit voller Länge und können somit auch während der Fahrt abtropfen/trocknen, Ablauf im Boden über dem rechten Radkasten.

- Man sieht auch noch ein Bodyboard für die Kinder und in dem gelben Sack quer ist das Kinderrig.

 

Das alles, ohne die Schlafplätze oder die Bedienung der Inneneinrichtung zu blockieren. Bei voller Ladung ist jedoch die Stehhöhe nicht mehr gegeben.


Auswahl des Basisfahrzeugs

Der obige Ausbau erfolgte auf Basis Fiat Ducato Grossraumkasten. Der Wagen war gebraucht von November 2000, 2002 mit 40000 km übernommen, ein Vorbesitzer.

 

Der Vorteil der Ducatos (bzw. Peugeot Boxer oder Citroen Jumper) gegenüber Sprintern, Crafter und so ist vor allem die Breite und zwar die Breite über alles und insebesondere zwischen den Radkästen. Das war nicht nur Anfang der 2000er so, sondern ist immer noch so.

 

Sereinkastenwagenausbauten auf Sprinter/Crafter benötigen für Querbetten immer besondere Einsätze für die Seitenwände, um halbwegs akzeptabele Bettenlängen zu erreichen. Wenn man beim Ducato die Innenverkleidung entsprechend gestaltet, bekommt man beinahe 2m Länge hin.

 

Ob die Breite zwischen den Radkästen wichtig ist, hängt von der Art des Ausbaus ab.

 

Vor dem Ducato waren wir Besitzer eines T4-California. Dieser war mit 215000 km und knapp 10 Jahren Alter am Ende ziemlich nieder, was Korrosion anging. Zusätzlich hatte er über die Jahre viele kleine Probleme, die dann in Summe auch nerven.

 

Den Ducato sind wir 10 Jahre gefahren, verkauft mit 315000 km auf der Uhr für dann noch 6000.-€.  Auf dem Weg dahin, war, abgesehen von Verschleißteilen (Zahnriemen, Bremsbeläge, nur 1x Bremsscheiben), nichts dran. Bei über 300000 km noch die erste Kupplung und der erste Auspuff. So viel zu Fehler In Allen Teilen (FIAT).


Kosten

Preis Ducato 15000.-€, Ausbau nur Material 7000.-€, dabei alles Neumaterial und nicht lange nach Sonderangeboten gesucht, um möglichst schnell fertig zu werden.

 

Größter Kostentreiber war die Schlafsitzbank (1700.-€ mit den Bodenschienen, ohne den Polsterbezug), da die Sitzplätze auch eingetragen sind. Wenn das nicht notwendig ist, kann man einiges sparen.

 

Arbeitszeit sollte man besser nicht bewerten.

 

Ausgebaut wurde 2002 von Ostern bis Mitte Juli zum Beginn der Sommerferien mit noch improvisierten Polsterbezügen. Professionelle Bezüge gab es dann erst im Winter. Für den Ausbau wurde kein Urlaub genommen, aber meist mit 2 Personen, Alltags quasi jeden Abend nach der Arbeit und jedes Wochenende gearbeitet.